Ein Fest der Freude, des Glaubens und der Gemeinschaft
Sukkot, auch bekannt als das Laubhüttenfest, ist eines der zentralen Feste im jüdischen Kalender und gehört zu den drei Wallfahrtsfesten, den sogenannten „Schalosh Regalim“, neben Pessach und Schawuot. Das siebentägige Fest beginnt am 15. Tag des hebräischen Monats Tischri (im Herbst) und hat tiefe religiöse Ursprünge und symbolische Bedeutung. Es ist ein Fest der Dankbarkeit, des Glaubens und der Erinnerung an die enge Beziehung zwischen dem jüdischen Volk und Gott.
Religiöse Ursprünge und Hintergründe
Sukkot wird in der Tora (insbesondere im Buch Levitikus 23:33-43) als ein Fest beschrieben, das an die vierzig Jahre erinnert, die die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten in der Wüste verbrachten. In dieser Zeit lebten sie in provisorischen Hütten (Sukkot, Singular: Sukka), während Gott sie beschützte und versorgte. Das Fest ist daher sowohl ein Ausdruck des Dankes für den Schutz und die Versorgung während der Wüstenwanderung als auch ein Erntedankfest, das für die landwirtschaftliche Fülle nach der Ernte gefeiert wird.
Die Bedeutung der Sukka (Laubhütte)
Das Errichten einer Sukka ist eine zentrale Tradition des Festes. Die Sukka ist eine temporäre Hütte, die an die provisorischen Unterkünfte erinnert, die das jüdische Volk in der Wüste bewohnte. Eine Sukka hat besondere Bauvorschriften: Sie muss unter freiem Himmel stehen, die Wände können aus verschiedenen Materialien bestehen, aber das Dach (Schachach) muss aus pflanzlichen Materialien wie Zweigen oder Blättern bestehen. Das Dach muss so gebaut sein, dass es mehr Schatten als Licht spendet, aber die Sterne noch sichtbar sind.
Für viele Juden ist es Brauch, während der sieben Tage des Festes in der Sukka zu wohnen, zu essen und, wo möglich, auch darin zu schlafen. Dies symbolisiert das Vertrauen auf Gottes Schutz und erinnert an die Flüchtigkeit des irdischen Lebens.
Das Schütteln der "Vier Arten"
Ein weiteres zentrales Ritual von Sukkot ist das Schütteln der „Vier Arten“ (Arba Minim), die aus dem Etrog (eine Zitronenart), der Lulav (Palmzweig), der Hadassim (Myrtenzweige) und den Arawot (Bachweidenzweige) bestehen. Diese vier Pflanzenarten, die in der Tora (Levitikus 23:40) erwähnt werden, symbolisieren verschiedene Aspekte des menschlichen Lebens und der Natur. Während des Festes werden sie in einer festlichen Zeremonie zusammengebunden und in alle Himmelsrichtungen geschüttelt, was Gottes Gegenwart überall symbolisieren soll.
Traditionen und Rituale während Sukkot
Sukkot ist in erster Linie ein fröhliches Fest, das die Fülle der Ernte und Gottes Gnade feiert. Zu den traditionellen Bräuchen während des Festes gehören:
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Das Wohnen in der Sukka: Wie bereits erwähnt, wird die Sukka während des gesamten Festes zum Zentrum des familiären und gemeinschaftlichen Lebens. Man isst und feiert in ihr, und manche schlafen sogar in der Sukka, um das Gebot, „in Laubhütten zu wohnen“, wörtlich zu erfüllen.
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Der Besuch der Synagoge: Tägliche Gottesdienste während Sukkot beinhalten das Rezitieren von speziellen Psalmen (Hallel) und das Schütteln der „Vier Arten“ während der Prozession um die Bima (das Lesepult der Tora).
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Hoschana Rabba: Der siebte Tag von Sukkot, Hoschana Rabba, hat eine besondere Bedeutung. Er gilt als der Tag, an dem die letzten Entscheidungen über das Schicksal des kommenden Jahres gefällt werden. An diesem Tag finden besondere Gebete und Umzüge statt, die mit dem Schlagen der Weidenzweige abgeschlossen werden.
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Schmini Azeret und Simchat Tora: Der achte Tag, Schmini Azeret, markiert das Ende des Festes, gefolgt von Simchat Tora, einem freudigen Fest zur Feier der Tora. An Simchat Tora tanzen die Gemeindemitglieder mit den Torarollen, was die Liebe zur Tora und ihre zentrale Rolle im jüdischen Leben symbolisiert.
Moderne Bräuche und Sukkot heute
In der heutigen Zeit hat Sukkot nicht nur in Israel, sondern auch in jüdischen Gemeinden weltweit an Bedeutung gewonnen. Viele jüdische Familien, auch in urbanen Umgebungen, bauen Sukkot in ihren Gärten, auf Balkonen oder in Innenhöfen. Es ist auch üblich, die Sukka festlich zu dekorieren, oft mit handgemachten Ornamenten, Obst und Lichtern.
In Israel nimmt das Fest eine noch lebendigere Form an. Die meisten Israelis, selbst jene, die weniger religiös sind, nehmen sich während dieser Zeit Urlaub, und das öffentliche Leben wird langsamer. Es gibt zahlreiche öffentliche Sukkot in Städten, Parks und sogar Restaurants, die ihre Außenbereiche in festlich geschmückte Sukkot verwandeln. In Jerusalem wird in der Regel ein großes „Sukkot-Festival“ mit Konzerten, Märkten und kulturellen Veranstaltungen veranstaltet.
Die universelle Botschaft von Sukkot
Neben seinen spezifisch jüdischen Aspekten trägt Sukkot eine universelle Botschaft in sich. Es ist ein Fest, das das Gefühl der Zerbrechlichkeit und der Dankbarkeit in den Mittelpunkt stellt. Die Sukka, als provisorische Struktur, erinnert daran, dass das Leben fragil und vorübergehend ist, aber auch, dass der Mensch durch Glauben, Gemeinschaft und Vertrauen in Gott gestärkt wird.
Sukkot ist ein Fest, das nicht nur die Vergangenheit ehrt, sondern auch Freude und Hoffnung für die Zukunft ausdrückt. Es bringt Familien und Gemeinschaften zusammen und verbindet die Menschen durch die Traditionen des Glaubens und der Natur.