FELIX MENDELSSOHN (1809–1847)
Die Hebriden – Konzertouvertüre op. 26 (Rom-Fassung 1832)
FANNY HENSEL geb. MENDELSSOHN (1805–1847)
Lieder aus op. 1, 8 und 9 (ca. 1822–1830)
bearbeitet für Orchester von Tal-Haim Samnon
FELIX MENDELSSOHN (1809–1847)
Infelice op. 94 – Konzertarie (1843/51)
GUSTAV MAHLER (1860-1911)
Sinfonie Nr. 4 in G-Dur (1901)
Mendelssohn und Mahler verbindet auf den ersten Blick – jenseits ihrer jüdischen Wurzeln – nicht viel. Es ist zwar bekannt, dass Gustav Mahler als spätromantischer Komponist die Werke des frühromantischen Mendelssohn bewunderte und auch gerne selbst aufführte, die Kompositionsstile beider unterscheiden sich aber deutlich. Allerdings: beiden gemeinsam ist etwas, das sich im Schaffen der Schwester Felix Mendelssohns sogar noch prominenter findet, als beim bekannteren Bruder. Das Interesse an Vokalmusik, am Liedschaffen, das sich auch in den Orchesterwerken beider wiederspiegelt. Mahlers 4. Sinfonie enthält viele vokale Elemente und war – wie seine 2. und 3. Symphonie – als ‚Wunderhorn-Symphonie‘ geplant. In der Umsetzung dieser Idee weist der Komponist allerdings den Weg ins 20. Jahrhundert: die Abkehr vom romantischen Duktus und vom Pathos seiner vorigen Symphonien führte dazu, dass das Werk bei seiner Uraufführung kein Erfolg war. Nur Kritiker erkannten darin einen Vorboten einer neuen Zeit.
Die kongenialen Geschwister Felix und Fanny Mendelssohn schlugen, ihrer Zeit gemäß, sehr unterschiedliche Wege ein. Fanny konnte als Frau ihrer Zeit nie an die öffentlichen Erfolge ihres Bruders anknüpfen, dem der Vater den Weg zu einer Karriere als Dirigent und Komponist ebnete. Fanny komponierte Werke für den häuslichen Rahmen, die nie verlegt wurden – bis auf einige Lieder, die ihr Bruder in seine Sammlungen aufnahm. In den vergangenen Jahren wurden viele Werke Fanny Hensels wiederentdeckt und werden zunehmend aufgeführt. Gemeinsam mit der israelischen Sopranistin Chen Reiss möchten auch wir zu diesen Wiederentdeckungen beitragen und haben einige Lieder für kleines Orchester instrumentieren lassen. Wie hätten Fannys Werke geklungen, wenn sie die gleichen Möglichkeiten wie ihr Bruder gehabt hätte?