Die Menora

Die Menora

Die Menora (oder Menorah), der siebenarmige Leuchter, ist seit Jahrtausenden religiöses Symbol des Judentums und geht auf die Flucht der Juden aus der ägyptischen Sklaverei zurück: während der vierzigjährigen Wanderung hatten die Juden eine Menora bei sich, die schließlich im Jerusalemer Tempel aufgestellt wurde.

Die Menora ist zudem offizielles Emblem des Staates Israels. Sie steht für Erleuchtung, Einsicht und das Licht der Lehre. In der Synagoge vergegenwärtigt sie den Tempel in Jerusalem.

Ursprünge und biblische Bedeutung 

Die Ursprünge der Menora gehen auf die Tora zurück, wo sie im Buch Exodus beschrieben wird (Exodus 25:31-40). Dort befiehlt G-tt Moses, einen siebenarmigen Leuchter aus reinem Gold anzufertigen, der in der Stiftshütte aufgestellt werden sollte, dem tragbaren Heiligtum (Tabernakel), das die Israeliten während ihrer Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten benutzten. Dieser Leuchter sollte als Symbol des ewigen Lichts und der göttlichen Gegenwart ununterbrochen brennen.

Die Gestaltung der Menora mit ihrem zentralen Schaft und den drei Armen/Zweigen auf jeder Seite ist voller symbolischer Bedeutung. Gelehrte und Rabbiner haben verschiedene Interpretationen angeboten, die besagen, dass die Menora den brennenden Busch, den Moses gesehen hat, den Baum des Lebens oder das göttliche Licht, das Weisheit und Erleuchtung verbreitet, darstellt.

Die Wiedereinweihung des Zweiten Tempels

Die Menora spielte sowohl nach dem Bau des Ersten Tempels in Jerusalem durch König Salomon als auch später im Zweiten Tempel, der nach dem babylonischen Exil wieder aufgebaut wurde, eine zentrale Rolle im jüdischen G-ttesdienst. Sie stand im Heiligtum des Tempels, wo sie von den Priestern gepflegt wurde und ein zentrales Element der heiligen Rituale blieb.

Beim Chanukka-Fest ist die Menora zentral, allerdings in der neunarmigen Form: Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des Zweiten Tempels im Jahr 164 v. Chr. durch die Makkabäer nach ihrem Sieg über das hellenistische Seleukidenreich. Dem Talmud zufolge ereignete sich bei dieser Wiedereinweihung ein Wunder: Obwohl nur genug geweihtes Öl vorhanden war, um die Menora einen Tag lang brennen zu lassen, brannte der Leuchter auf wundersame Weise acht Tage, so lange, bis ein neuer Ölvorrat vorbereitet war. Dieses Ereignis wird mit dem allabendlichen Kerzenanzünden der Chanukkia gefeiert, die neun Arme hat - acht für jeden Tag des Wunders und einen für die Schamasch (Hilfskerze).

Moderne Symbolik

Nach der Zerstörung des Zweiten Tempels durch die Römer im Jahr 70 n. Chr. wurde die Menora zu einem kraftvollen Symbol der jüdischen Identität und Kontinuität. Der Titusbogen in Rom zeigt römische Soldaten, die die Menora des Tempels als Kriegsbeute mit sich führen, eine lebhafte Erinnerung an den Verlust und die fortdauernde Hoffnung des jüdischen Volkes.

In der heutigen Zeit ist die Menora weiterhin ein Symbol des Judentums und des jüdischen Volkes. Sie ist im Emblem des Staates Israel prominent vertreten und spiegelt die Verbundenheit der Nation mit ihrem alten Erbe und ihr Streben nach einer Zukunft in Erleuchtung und Frieden wider. Die Menora ist auch ein häufiges Motiv in der jüdischen Kunst, der Synagogenausstattung und bei religiösen Gegenständen.

Religiöse und kulturelle Bedeutung

Das Licht der Menora steht für mehr als nur physische Beleuchtung; es ist ein Symbol für geistige Erleuchtung, Weisheit und göttliche Inspiration. Das Anzünden der Menora, insbesondere zu Chanukka, erinnert an das Wunder des Überlebens und des Glaubens trotz überwältigender Umstände. Sie ist eine Aufforderung, durch gute Taten, Lernen und das Streben nach Gerechtigkeit Licht in die Welt zu bringen und erinnert an die Anwesenheit G-ttes unter den Menschen.

Die ständige Präsenz der Menora im jüdischen Leben, von der Antike bis zur Gegenwart, unterstreicht ihre tiefe historische und religiöse Bedeutung. Sie ist ein Leuchtfeuer der Kontinuität, Widerstandsfähigkeit und Hoffnung und verkörpert die zentralen Werte und den Geist des Judentums.

 

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