Die Sopranistin Chen Reiss

Die Sopranistin Chen Reiss

Das gemeinsame Interesse an jüdischen Einflüssen und Themen in der klassischen Musik brachte Chen Reiss und Daniel Grossmann, den künstlerischen Leiter des JCOM, zusammen. Seit einigen Jahren verbindet das JCOM und die israelische Sopranistin jetzt eine enge künstlerische Partnerschaft - Grund genug, die Sopranistin in unserem Blog vorzustellen.

„eine Stimme voll silbrigem Glanz und Klarheit“ (Bachtrack)

Die gefeierte israelische Sopranistin Chen Reiss verzaubert das Publikum rund um den Globus mit ihrer leuchtenden Stimme, ihrer tadellosen Technik und ihrer fesselnden Bühnenpräsenz. Ob sie in großen Opernhäusern, intimen Konzertsälen oder Aufnahmestudios auftritt, Chen Reiss liefert immer wieder Darbietungen voller Schönheit, Emotionen und technischer Brillanz. Die amerikanische Zeitschrift Opera News bescheinigt ihr folgerichtig „einen makellos entstehenden und verführerischen Klang gepaart mit großartigem musikalischem Können“.

Kindheit und Ausbildung

Die musikalische Reise von Chen Reiss begann in ihrem Heimatland Israel, wo sie schon in jungen Jahren außergewöhnliches Talent zeigte. Mit fünf Jahren begann sie mit dem Klavier- und mit sieben mit Ballettunterricht. Sie besuchte eine künstlerisch ausgerichtete High School, an der sie u.a. Gesangsunterricht erhielt. Während eines Konzerts im Tel Aviv Museum of Art wurde ihr klar, dass sie Sängerin werden wollte. Nach der Schule verrichtete sie, wie in Israel üblich, ihren Wehrdienst - als Solistin des Orchesters der israelischen Streitkräfte. Im Anschluss ging sie an die renommierte Rubin Academy of Music and Dance in Jerusalem und setzte später ihre Ausbildung in New York fort.

Chen Reiss als Opernsängerin

Im Jahr 2002 debütierte sie an der Bayerischen Staatsoper unter Generalmusikdirektor Zubin Mehta – der Startschuss für ihre erfolgreiche Karriere als Opernsängerin. Reiss' Stimme wird oft als rein und ätherisch beschrieben, mit einer kristallinen Klarheit, die es ihr ermöglicht, eine breite Palette von Emotionen zu vermitteln. Ihre Fähigkeit, verschiedene Charaktere zu verkörpern und deren Geschichten zum Leben zu erwecken, ist eine ihrer größten Stärken. Ob sie die Rolle der Susanna in Mozarts Die Hochzeit des Figaro singt, Gilda in Verdis Rigoletto oder Sophie in Strauss' Der Rosenkavalier: Reiss' Darbietungen sind immer sehr ausdrucksstark und nuanciert.

Seit Jahren ist Chen Reiss als Künstlerin mit Residenzvertrag eng mit der Wiener Staatsoper verbunden. Zahlreiche Engagements führten sie u.a. an das Royal Opera House Covent Garden, das Théâtre des Champs-Élysées, das Teatro alla Scala, die Semperoper Dresden und die Deutsche Oper Berlin.

Auf der Konzertbühne

Ein Markenzeichen von Chen Reiss ist ihre Vielseitigkeit. Ihr Repertoire reicht von barocken Meisterwerken bis hin zu zeitgenössischen Werken und zeigt ihre Fähigkeit, ihre Stimme und ihren Stil an verschiedene musikalische Epochen und Genres anzupassen. Sie ist deshalb auch als Konzertsängerin sehr gefragt und regelmäßig zu Gast bei bedeutenden Festivals, beispielsweise den BBC Proms, den Salzburger Festspielen oder dem Lucerne Festival. Chen Reiss arbeitet weltweit mit führenden Dirigenten und Orchestern, darunter die Berliner Philharmoniker, die New Yorker Philharmoniker und die Wiener Philharmoniker.

Chen Reiss' Aufnahme-Projekte

Reiss' künstlerisches Schaffen erstreckt sich nicht nur auf die Bühne, sondern auch auf das Aufnahmestudio. Ihre Diskografie umfasst eine Reihe hochgelobter Aufnahmen, wie z. B. ihre Soloalben Liaisons mit Arien und Liedern von Komponisten wie Mozart, Schubert und Strauss und Le Rossignol et la Rose, ein romantisches Arrangement mit dem Pianisten Charles Spencer (beide Onyx Classics). Begleitet von den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle spielte sie den Soundtrack zu Tom Tykwers Film Das Parfum ein. Diese Aufnahmen wurden von Kritikern und Publikum gleichermaßen gelobt und haben ihren Status als eine der führenden Künstlerinnen der klassischen Musikwelt weiter gefestigt.

Chen Reiss und das JCOM

Ein großes gemeinsames Aufnahmeprojekt mit Werken von Fanny Hensel und Felix Mendelssohn prägte die Zusammenarbeit von Chen Reiss und dem JCOM in den letzten Jahren. Dirigent Daniel Grossmann ist schon lange an der Familie Mendelssohn interessiert: vom jüdischen Aufklärer Moses Mendelssohn im 18. Jahrhundert über die musikalischen Geschwister Fanny und Felix im 19. bis zu den Mendelssohns des 20. Jahrhunderts erzählt er Geschichten über sie in seinen Konzerten.

Als Chen Reiss die Werke Fanny Hensels, der ‚unbekannten Schwester‘ des Komponisten Felix Mendelssohn, einem größeren Publikum zugänglich machen wollte, waren das JCOM und Daniel Grossmann die logische Partnerwahl für dieses Projekt: um Fanny Hensels Lieder vergleichbarer mit den Werken ihres Bruders zu machen, ließen sie Fannys Klavierlieder orchestrieren und nahmen sie und Werke von Felix Mendelssohn auf. Es entstand die erfolgreiche CD Fanny und Felix, zahlreiche gemeinsame Konzert-Engagements mit Gastspielen im In- und Ausland folgten.

 

In der Spielzeit 24-25 folgt eine neue gemeinsame Aufnahme – seien Sie gespannt auf die Veröffentlichung (voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2025) und die kommenden Konzerte des JCOM mit Chen Reiss.

Engagement über die Bühne hinaus

Trotz ihres internationalen Erfolgs bleibt Chen Reiss ihren Wurzeln tief verbunden. Sie spricht oft über den Einfluss ihrer israelischen Herkunft auf ihre Musik und ihr Engagement für die Förderung der klassischen Musik in ihrem Heimatland. Ihre Leidenschaft für die musikalische Bildung und Öffentlichkeitsarbeit zeigt sich in ihrem Engagement für verschiedene Kultur- und Bildungsinitiativen, mit denen sie die nächste Generation von Musikern inspiriert.

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