Paul Celan ist einer der einflussreichsten Lyriker des 20. Jahrhunderts. Seine Werke, die oft seine jüdische Herkunft und seine schwierige Auseinandersetzung mit seinem Judentum widerspiegeln, haben nach wie vor enormen Einfluss auf die Weltliteratur.
Celan wurde 1920 im rumänischen Czernowitz als Sohn jüdischer Eltern geboren. Seine ersten Lebensjahre waren geprägt vom wachsenden Antisemitismus, der sich in Europa ausbreitete. Nach der deutschen Besetzung der Region 1941 wurden die Lebensumstände für die Familie zunehmend schwieriger: zunächst wurden sie zur Umsiedlung ins örtliche Ghetto gezwungen, 1942 wurden Paul Celans Eltern in Arbeitslager deportiert, wo sie beide starben. Die Deportation und der Tod seiner Eltern hinterließen tiefe Spuren bei Celan: Er litt für den Rest seines Lebens unter dem Gefühl, seine Eltern im Stich gelassen zu haben. In seinen Gedichten sind zahlreiche Verweise auf dieses Trauma der Überlebensschuld zu finden. Er selbst überlebte den Holocaust als Zwangsarbeiter im Arbeitsdienst.
1947 floh Paul Celan aus seiner mittlerweile unter sowjetischer Kontrolle stehenden Heimat zunächst nach Wien, ein Jahr später ging er nach Paris, wo er 1951 seine spätere Frau, die Künstlerin Gisèle Lestrange kennenlernte. Er veröffentlichte bald erfolgreich Gedichtbände und arbeitete als Übersetzer, pflegte vielfältige Kontakte in Künstlerkreisen und war eine Zeitlang mit der Autorin Ingeborg Bachmann liiert. Seine Erfolge konnte er aber nie richtig feiern: seine psychische Gesundheit war so nachhaltig von den schrecklichen Eindrücken des Holocaust geprägt, dass er sich wiederholt in Behandlung begab und nach einigen Zwischenfällen auch getrennt von seiner Frau lebte, obwohl beide eng verbunden blieben. Sein Tod 1970 ist nach wie vor ungeklärt, aber es wird angenommen, dass er sich von einer Brücke in die Seine stürzte, um seinem Leben ein Ende zu setzen.
In seinen Gedichten beschäftigt sich Paul Celan immer wieder mit den Themen Leiden und Verlust. Celans jüdische Identität war ein wichtiger Einfluss auf sein Schreiben, und seine Werke spiegeln oft seine eigenen Kämpfe mit seinem Glauben wider. Auch die Werke von Franz Kafka und die Bibel beeinflussten ihn stark und seine Schriften zeugen von einem tiefen Respekt vor beiden.
Celans Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und von Kritikern in aller Welt gelobt. Er gilt als einer der wichtigsten Dichter der Nachkriegszeit, und seine Werke gehören nach wie vor zu den kraftvollsten Gedichten des zwanzigsten Jahrhunderts. Jahrhunderts. Seine Werke sind ein Zeugnis für die Kraft des menschlichen Geistes und die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes im Angesicht des Unglücks. Sein Vermächtnis ist von Mut und Beharrlichkeit geprägt, und seine Werke inspirieren die Leser bis zum heutigen Tag.
Am 22. März 2023 widmet das JCOM Paul Celan einen Konzertabend – weitere Infos hier.