Die größten Synagogen in Deutschland heute

Die größten Synagogen in Deutschland heute

Nach jüngsten Schätzungen gibt es heute in Deutschland etwa 100 aktiv genutzte Synagogen. Darin spiegelt sich die Wiederbelebung und das Wachstum der jüdischen Gemeinden in den letzten Jahrzehnten wider, insbesondere nach dem Fall der Berliner Mauer und der anschließenden Einwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion. Diese aktiven Synagogen dienen nicht nur als Gotteshäuser, sondern auch als Zentren für kulturelle, pädagogische und soziale Aktivitäten und tragen dazu bei, das jüdische Leben in Deutschland zu erhalten und zu stärken.

Die Synagogen variieren in Größe und Umfang, von großen, historisch bedeutsamen Synagogen in Großstädten bis hin zu kleineren Gemeindesynagogen für die lokale jüdische Bevölkerung. In größeren Städten gibt es zudem häufig unterschiedliche jüdische Gemeinden, z.B. orthodoxe, konservative oder liberale, die jede ihre eigene Synagoge hat. Zudem gibt es etliche ehemalige Synagogenbauten, die der Zerstörung im Holocaust entgangen sind und deren Räume heute als Begegnungsstätten, Museen, Kulturzentren oder anderweitig genutzt werden. So werden nicht nur große Bauten wie die Neue Synagoge Berlin oder die Alte Synagoge Essen, sondern auch kleine Landsynagogen wie Hainsfarth oder Sulzbach-Rosenberg zu belebten Orten jüdischer Kultur in Deutschland.

Natürlich sind Synagogen architektonisch und historisch interessante Gebäude – viele von ihnen sind für interessierte Besucher geöffnet und können zu bestimmten Zeiten besichtigt werden. Hier ein Überblick über die größten Synagogen in Deutschland:

Synagoge Rykestraße Berlin


Die Synagoge Rykestraße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg ist die größte Synagoge Deutschlands. 1904 im wilhelminischen Stil erbaut, bietet sie Platz für über 1.000 Menschen. Sie überstand die Pogromnacht 1938 weitgehend unbeschadet, da sie von umliegenden Wohnhäusern verdeckt wurde. Während der DDR-Zeit diente sie als wichtiger Ort für die verbliebene jüdische Gemeinde. Nach aufwendiger Restaurierung wurde sie 2007 zum 100-jährigen Jubiläum wiedereröffnet. Die Synagoge ist ein zentrales Gebetshaus und ein Symbol des fortwährenden jüdischen Lebens in Berlin. Sie wird sowohl für religiöse Feiern als auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

weitere Informationen und Besichtigung:
http://www.jg-berlin.org/judentum/synagogen/rykestrasse.html

Neue Synagoge Berlin (Synagoge Oranienburger Straße)


Die Neue Synagoge Berlin, 1866 eröffnet, ist ein bedeutendes jüdisches Bauwerk in der Oranienburger Straße und war einst das größte jüdische Gotteshaus in Deutschland. Mit ihrer imposanten goldenen Kuppel und maurischen Architektur zählt sie zu den beeindruckendsten Synagogen Europas. In der Pogromnacht 1938 wurde sie nur gering beschädigt, später im Krieg jedoch stark zerstört. Nach der Wende wurde sie restauriert und 1995 als „Centrum Judaicum“ wiedereröffnet, das heute sowohl als Museum als auch als Begegnungsstätte dient. 

weitere Informationen und Besuch:
https://centrumjudaicum.de

Westend-Synagoge Frankfurt


Die Westend-Synagoge in Frankfurt am Main, 1910 im neomaurischen Stil erbaut, ist eines der bedeutendsten jüdischen Gotteshäuser in Deutschland. Mit ihrer imposanten Fassade und Kuppel prägt sie das Stadtbild. Während der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge schwer beschädigt, blieb jedoch stehen und diente nach dem Krieg der jüdischen Gemeinde erneut als Gebetshaus. Nach umfassender Renovierung wurde sie 1950 wieder eingeweiht und in den 1990er Jahren weiter restauriert. Heute ist die Westend-Synagoge ein lebendiges Zentrum jüdischen Lebens und Kultur in Frankfurt, das sowohl religiöse als auch kulturelle Veranstaltungen beherbergt.

weitere Informationen:
https://www.jg-ffm.de/de/religioeses-leben/synagogen

Ohel-Jakob-Synagoge München


Die Ohel-Jakob-Synagoge in München, 2006 eröffnet, ist das religiöse Zentrum der jüdischen Gemeinde Münchens und Teil des Jüdischen Zentrums am St.-Jakobs-Platz. Ihr moderner Bau symbolisiert mit einem Glasquader auf einem massiven Sockel die Verbindung von Offenheit und Stabilität. Der Name „Ohel Jakob“ (Zelt Jakobs) erinnert an die im Holocaust zerstörte Hauptsynagoge Münchens. Die Synagoge bietet Platz für 550 Gläubige und wurde von Architekt Rena Wandel-Hoefer entworfen. Sie ist ein lebendiges Zeichen für das wiederaufgebaute jüdische Leben in München und ein wichtiger Ort für religiöse und kulturelle Veranstaltungen der Gemeinde.

weitere Informationen und Führungen:
https://www.ikg-m.de/juedisches-zentrum/synagogenfuhrungen/

Alte Synagoge Essen (Große Synagoge Essen)


Die Große Synagoge in Essen, 1913 eröffnet, war eines der größten jüdischen Gotteshäuser Deutschlands. Sie wurde im monumentalen neoklassizistischen Stil erbaut und bot Platz für etwa 1.400 Gläubige. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge schwer beschädigt, jedoch nicht vollständig zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude zunächst anderen Zwecken und wurde später aufwendig restauriert. Heute ist sie als „Alte Synagoge“ ein kulturelles Zentrum und Erinnerungsort. Sie beherbergt eine Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte im Ruhrgebiet und fördert den interkulturellen Dialog durch Bildungsprogramme und Veranstaltungen.

weitere Informationen und Besuch:
https://www.essen.de/leben/kultur_/alte_synagoge/alte_synagoge_startseite.de.html

Brodyer Synagoge Leipzig


Die Brodyer Synagoge in Leipzig wurde 1922 von jüdischen Einwanderern aus Brody, Galizien, gegründet. Sie diente als religiöses Zentrum für orthodoxe Juden in der Stadt und hatte 510 Sitzplätze. Die Synagoge war eine der wenigen, die die Pogromnacht 1938 unversehrt überstanden, da sie in einem Hinterhof lag und weniger sichtbar war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie weiter genutzt, verlor jedoch mit der Zeit an Bedeutung. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz und ist ein wichtiger Ort für das jüdische Erbe Leipzigs.

weitere Informationen: https://www.irg-leipzig.de/page/synagoge

Große Synagoge Augsburg (Synagoge in der Halderstraße)


Die Große Synagoge Augsburg, 1917 im prächtigen Jugendstil erbaut, gehört zu den beeindruckendsten Synagogen Europas. Mit ihrer markanten grünen Kuppel und kunstvollen Innenausstattung bietet sie Platz für etwa 200 Gläubige. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge beschädigt, jedoch nicht zerstört, und konnte nach dem Krieg wieder genutzt werden. Nach umfassender Restaurierung in den 1980er Jahren erstrahlt sie heute wieder in altem Glanz. Die Synagoge beherbergt zudem das Jüdische Kulturmuseum Augsburg-Schwaben, das die jüdische Geschichte und Kultur der Region dokumentiert.

weitere Informationen und Besuch:
https://jmaugsburg.de/museum/wer-wir-sind/synagoge/
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